Technik kurz erklärt Die Entwicklung der Eismaschine

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In unserer Serie „Technik kurz erklärt“ stellen wir regelmäßig Meisterwerke der Konstruktion und besondere Entwicklungen vor. Heute: die Eismaschine.

Mit Eismaschinen für zuhause lassen sich heute unterschiedlichste Eissorten professionell selbst herstellen.
Mit Eismaschinen für zuhause lassen sich heute unterschiedlichste Eissorten professionell selbst herstellen.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Der Sommer ist da und mit ihm heiße Temperaturen und Sonnenschein. Da lassen wir uns doch gerne ein erfrischendes Eis schmecken – und zwar in allen Variationen: Milcheis, Sorbet, im Becher mit frischen Früchten oder Schokosoße, Softeis aus dem Automaten oder Eis am Stiel.

Dank professioneller Eismaschinen für den Hausgebrauch lässt sich die cremig kühle Süßigkeit mittlerweile auch zuhause herstellen. Entscheiden kann man sich zwischen zwei Bauarten:

  • 1. eine Eismaschine mit Gefrierbehälter oder
  • 2. eine Eismaschine mit Kompressor.

Wie die Eismaschine mit Gefrierbehälter funktioniert

Die Eismaschine ohne Kompressor besteht aus einem Mischbehälter und einer meist elektrifizierten Rührvorrichtung. Der Mischbehälter ist doppelwandig ausgeführt und enthält eine Kühlflüssigkeit im Zwischenraum. Vor Gebrauch muss diese Schüssel mehrere Stunden im Gefrierfach/Gefrierschrank vorgekühlt werden – je nach Hersteller kann das bis zu 24 Stunden dauern.

Ist der Mischbehälter ordentlich herunter gekühlt, kann er in die Maschine eingesetzt und die Eismasse eingefüllt werden. Während des Rührvorgangs entzieht die eiskalte Schüssel der Masse die Wärme und kühlt sie runter. Der Rührarm schlägt gleichzeitig Luft unter, sodass sich die Masse langsam zu cremig kühlem Eis verwandelt.

Wie die Eismaschine mit Kompressor funktioniert

Auch die Eismaschine mit Kompressor besteht aus Rührwerk und Mischbehälter. Der Unterschied ist, dass nicht der Mischbehälter als Kühleinheit dient, sondern ein integrierter Kompressor während des Rührvorgang die Eismasse mittels Kühlmittelkreislauf automatisch und in kurzer Zeit auf die vorgegebene Temperatur bringt.

Eine Variante: die Softeismaschine

Eine Softeismaschine funktioniert vom Prinzip her ähnlich. Es gibt sie mit und ohne Kompressor. Der Unterschied liegt in der Herstellung: Die Eismasse wird deutlich weniger gekühlt und Druckluft sorgt für die fluffige Konsistenz und die typische gewirbelte Form beim Auslass auf die Waffel oder in den Becher.

Vor- und Nachteile beider Bauarten

Eismaschinen mit Gefrierbehälter sind meist kompakter ausgeführt und günstiger in der Anschaffung. Funktionstaugliche Geräte gibt es ab 25 Euro zu kaufen.

Bei Eismaschinen mit Kompressor wird die Masse im Mischbehälter langsamer und gleichmäßiger während des Rührvorgangs gekühlt. Dadurch bilden sich weniger Eiskristalle, das Eis wird cremiger. Zudem lassen sich mehrere Portionen und verschiedene Sorten nacheinander herstellen, denn die aufwändige, lange Vorkühlzeit des Mischbehälters entfällt. Meist erreichen die Eismaschinen mit Kompressor bereits nach ca. 30 Minuten die gewünschte Temperatur. Einem spontanen Eis steht daher nichts im Wege. Allerdings weisen die Geräte in etwa die Größe einer Mikrowelle auf, sind schwer und erst ab ca. 150 Euro zu haben.

So entstand die erste Eismaschine

Im Jahr 1843 ließ sich die Amerikanerin Nancy Johnson die Eismaschine patentieren. Damals natürlich noch nicht elektrifiziert. Das Küchengerät bestand aus einer Schüssel, die von außen mit einer Mischung aus Eis und Salz gekühlt wurde, und einer manuellen Handkurbel, mit der man den Rührarm antreiben konnte.

Erst die Erfindung der Kältemaschine brachte Ende des 19. Jahrhunderts den Durchbruch für moderne Kühlverfahren und machte den Weg frei für industrielle Eismaschinen – ab 1906 dann auch mit elektrisch betriebenem Rührarm. Seit den 1930er-Jahren gibt es Eismaschinen mit integriertem Kühlkompressor wie man sie heute noch kennt und nutzt.

Eis ganz ohne Eismaschine herstellen

Ein selbstgemachtes Frucht- oder Milcheis lässt sich auch ohne Eismaschine herstellen. Man benötigt nur ein wenig mehr Zeit. Die Zutaten werden in einer Rührschüssel vermengt und im Tiefkühlfach kalt gestellt. Damit auch das Eis ohne technische Hilfsmittel cremig wird, sollte es alle 20 bis 30 Minuten herausgenommen und kräftig umgerührt werden. Hier gibt´s einige Rezepte

So viel Strom verbrauchen Eismaschinen

Eine Eismaschine ohne Kompressor benötigt natürlich weitaus weniger Strom, da nur das Rührwerk angetrieben werden muss. Mit Kompressor ist ein leistungsstärkerer Motor und somit auch mehr Leistung notwendig.

Der schwedische Energieversorger Vattenfall veranschaulicht den Stromverbrauch von Eismaschinen mit folgenden Beispielen:

  • Eine kleine Eismaschine mit einer max. Leistung von 12 W benötigt für eine Portion Eis 0,4 kWh, was etwa der Hälfte einer Geschirrspülmaschine pro Waschgang entspricht.
  • Ein großes Gerät mit 150 W Leistung benötigt für dieselbe Menge Eis hingegen schon 4,5 kWh. Mit dieser Energiemenge könnte man beispielsweise über 150 Tassen Kaffee kochen.

Geschichte

Wo das Eis erfunden wurde

Eis genoss man schon mehrere 1000 Jahre v. Chr. und zwar nicht etwa in Italien, sondern in China. Natürliche Eis- und Schneevorkommen wurden dort mit Honig, Früchten oder Gewürzen gemischt und gegessen. Die Beschaffung war allerdings meist beschwerlich, was den Eisgenuss ausschließlich wohlhabenden Menschen vorbehalten war. Bereits im Mittelalter stellte man in China Eis auf künstlichem Wege her – und zwar mit Salpetersalz. Aus Italien ist die künstliche Herstellung erst aus dem 16. Jahrhundert überliefert.

Die erste deutsche „Eisdiele“ stand übrigens schon 1799 in Hamburg, hieß allerdings noch nicht so. Der Name Eisdiele stammt aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Damals wurden Eiswägen verboten und man verkaufte Eis aus Wohnhäusern heraus – hier meistens aus dem Hausflur oder eben der Diele. Auch das Dielenbrett, das als Verkaufsfläche auf ein Fenstersims gelegt wurde, trug zum Namen bei, der sich bis heute gehalten hat.

Dieser Beitrag stammt von unserer Partnerpublikation Konstruktionspraxis aus der Serie „Technik kurz erklärt“.

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