Definition: Weltweite Infrastruktur für AWS-Dienste Was sind AWS Local Zones?

Von zeroshope u.a.

Anbieter zum Thema

AWS Local Zones stellen Infrastruktur für ausgewählte Cloud-Dienste wie Rechenleistung, Speicherkapazität und Datenbanken in der Nähe großer Bevölkerungs-, Industrie- und IT-Zentren bereit. Anwender können damit Anwendungen hochperformant ausführen.

Mit AWS Local Zones möchte der US-Konzern Amazon Web Services eine weltweite Infrastruktur für latenzempfindliche Anwendungen aufbauen.
Mit AWS Local Zones möchte der US-Konzern Amazon Web Services eine weltweite Infrastruktur für latenzempfindliche Anwendungen aufbauen.
(Bild: gemeinfrei © Gerd Altmann / Pixabay)

Amazon Web Services stellt mit den „AWS Local Zones“ die Infrastruktur für ausgewählte Cloud-Dienste wie Rechenleistung, Speicherkapazität und Datenbanken bereit. Kunden sollen damit Anwendungen, die Latenzzeiten im einstelligen Millisekundenbereich erfordern, ausführen können.

Folgt man den Ausführungen auf der Anbieter-Website werden AWS Local Zones in 33 Städten in 27 Ländern eingeführt werden, darunter in Argentinien, Australien, Österreich, Belgien, Brasilien, Kanada, Chile, Kolumbien, Tschechische Republik, Dänemark, Finnland, Deutschland, Griechenland, Indien, Kenia, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Südafrika, Taiwan, Thailand und Vietnam. Diese neuen Standorte kommen zu den 17 Local Zones in den USA hinzu (Stand: August 2022; Quelle: aws.amazon.com/de/about-aws/global-infrastructure/localzones/locations/).

AWS Local Zones unterscheiden sich von AWS Edge Locations und von AWS Regionen mit deren Verfügbarkeitszonen wie folgt:

  • AWS Edge Locations werden unter anderem für ein Content Delivery Network (CDN) genutzt, um Inhalte für Downloads, Websites oder Video-Streaming auszuliefern. Das CDN verteilt die Inhalte global dorthin, wo sie nachgefragt werden, und speichert sie dann in den verschiedenen Edge Locations ab. Von dort werden die Inhalte mit entsprechend niedriger Latenz an die Endbenutzer in der Nähe ausgeliefert. Auf diese Weise kommen Inhalte immer auf schnellsten Weg zum Kunden, ganz egal wo dieser sitzt. Ein Beispiel ist ein Zeitungs-Abo in Form eines ePapers, dessen Inhalt auch im Urlaub jederzeit ohne Verzögerung abrufbar sein muss. Auch dann, wenn der Inhalt aus Deutschland stammt und der Leser in Bali Urlaub macht.
  • AWS Local Zones hingegen bieten deutlich mehr Cloud-Dienste an. Sie erlauben es Kunden verschiedene AWS Dienste, wie Rechenleistung und Speicherplatz, näher an den Endnutzer heranzubringen und dadurch geringe Latenzzeiten im einstelligen Millisekunden-Bereich zu ermöglichen.
  • Verfügbarkeitszonen, wie sie in einer AWS Region vorhanden sind, sind dagegen deutlich größer und stellen die ganze Auswahl an AWS-Diensten zur Verfügung. Sie eignen sich für die meisten Workloads, aber sind nicht immer so nah wie eine Local Zone am Endnutzer oder einer On-Premises-Installation mit extrem niedrigen Latenzanforderungen.

Weltweiter Ausbau

Die Local Zones waren lange ein Konzept, das nur in den USA praktische Anwendung fand. Hier gibt es aktuell (Stand August 2022) insgesamt 17 Standorte in Städten wie Boston, Chicago, Dallas, Las Vegas und Los Angeles. 2022 folgt der weltweite Ausbau. Der Plan sieht für Europa u.a. folgende Standorte vor:

  • Amsterdam,
  • Athen,
  • Berlin,
  • Brüssel,
  • Helsinki,
  • Kopenhagen,
  • München,
  • Oslo,
  • Prag,
  • Lissabon,
  • Warschau,
  • Wien.

Europa wird dabei in drei Bereiche aufgeteilt: Nord, West und Zentral. Die neuen Standorte werden dabei bestehenden Anlagen zugeordnet, die AWS ursprünglich für andere Zwecke errichtet hatte. Frankfurt am Main ist der „Mutter-Standort“ für Europa-Zentral, Stockholm für Europa-Nord und Paris für Europa-West.

Bildergalerie

AWS Local Zones lassen sich verwenden, um verschiedene Services wie Amazon Elastic Compute Cloud, Amazon Virtual Private Cloud, Amazon Elastic Block Store, Amazon FSx, Amazon Elastic Load Balancing, Amazon EMR, Amazon ElastiCache und Amazon Relational Database Services in geographischer Nähe zu Ihren Endbenutzern zu betreiben, wobei in Zukunft weitere Services hinzugefügt werden sollen.

An bestimmten Standorten können Kunden auch Direct Connect mit den Local Zones nutzen. Die Verfügbarkeit weiterer Dienste hängt vom Standort ab und kann bei AWS in Erfahrung gebracht werden.

Unternehmen wie Netflix, Mindbody, Ubitus oder Couchbase zählen zu den Nutzern der AWS Local Zones. Der Anbieter zitiert dabei das letzte Haus mit den Worten, die Latenzzeit für die NoSQL-Datenbanken habe sich durch die Nutzung der Offerte um 80 Prozent verringert.

Abrechnungsmodelle für die AWS Local Zones

Die AWS Local Zones können auf drei Arten abgerechnet werden:

  • 1. On-Demand: Die Nutzung wird nach Stunden bepreist.
  • 2. Spot-Instances: Nicht genutzte Kapazitäten werden den Nutzern zur Verfügung gestellt. Das Risiko dabei ist, dass es keine freien Ressourcen gibt. Im Gegenzug sinkt der Preis deutlich. AWS spricht von möglichen Einsparungen von bis zu 90 Prozent im Vergleich mit On-Demand.
  • 3. Saving Plans: Kunden verpflichten sich zu einer vorher festgelegten Mindestnutzung, die in Stunden ausgedrückt wird. Der Vertrag läuft ein oder drei Jahre. Auch wenn die ausgehandelte Zeit unterschritten wird, muss sie wie ausgemacht bezahlt werden. Im Gegenzug bietet AWS Rabatte im Vergleich mit dem On-Demand-Modell. Dem US-Konzern zufolge sollen so hohe Preisnachlässe möglich sein, man munkelt zwischen 60 und 70 Prozent.

Für die Abrechnung ist zu berücksichtigen, dass die Kosten wesentlich ebenfalls davon abhängen, welche Services konkret ausgespielt werden. Der Aufwand ist für AWS nicht für alle Dienste identisch hoch, weshalb es Schwankungen gibt.

Weitere Informationen zur Preisgestaltung finden sich ebenfalls bei AWS im Web.

Public, Private, Hybrid & Co.: Definitionen rund um Cloud Computing

Definitionen rund um Cloud ComputingAlle relevanten Schlagworte aus dem Bereich Cloud Computing finden Sie auch gut erklärt in unseren Definitionen. Ganz im Sinne eines kleinen, aber feinen Glossars lesen Sie hier leicht verständliche Erklärungen zu den wichtigsten Begriffen. Als Service für Sie haben wir die hier erklärten Begriffe in unseren Beiträgen auch direkt mit den zugehörigen Lexikoneinträgen verlinkt. So können Sie die wichtigsten Begriffe direkt dort nachschlagen, wo sie im Text auftauchen.  

Zum Special: Definitionen rund um Cloud Computing

(ID:48460957)

Jetzt Newsletter abonnieren

Täglich die wichtigsten Infos zu Cloud Computing

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung